Falls Ihnen gerade etwas bekannt vorkommt, dann haben Sie recht: So oder ähnlich haben wir das Thema an dieser Stelle schon behandelt – allerdings aus gutem Grund: Denn jedes Jahr in Frühjahr und Sommer ist das Thema Zecken wieder brandaktuell. Das Problem mit den kleinen Nervensägen ist nicht der eigentliche Biss, denn der ist auch nicht schlimmer als zum Beispiel ein Mückenstich. Und klar, manche ekeln sich ein wenig vor den unansehnlichen Mini-Vampiren, auch das ist aber nicht der eigentliche Punkt, der Zeckenbisse zum Problem macht. Denn gefährlich sind sie, weil Sie Krankheiten übertragen können.
Zunächst ein paar Fakten:
Zecken lassen sich, entgegen landläufiger Meinung, üblicherweise nicht von Bäumen oder Sträuchern auf Ihre Opfer fallen, um diese dann als Zapfstelle zu missbrauchen. Vielmehr fangen sich Menschen oder Tiere Zecken im Gras ein oder streifen sie von Sträuchern ab.
Die Zecke ist ein weit verbreiteter Plagegeist aus der Familie der Spinnentiere, unschwer zu erkennen an ihren acht Beinen. Sie ernährt sich von Blut, das sie ihren Spendern per Stich durch die Haut absaugt. Dabei ist der Blutverlust für den Wirt kein echtes Problem – auch eine wirklich hungrige Zecke benötigt kaum mehr als einen halben Milliliter Blut. Das Problem mit den kleinen Vampiren ist denn auch ein anderes: Die Zecke ist ein berüchtigter Überträger von bestimmten Krankheitserregern und hat so eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt.
Vor allem, wenn auch nicht ausschließlich zwei Krankheiten werden in unseren Breiten von Zecken übertragen, und mit beiden ist nicht zu spaßen. Zum einen ist es die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, die zu allem Übel keinesfalls nur im Frühsommer übertragen werden kann, sondern fast das ganze Jahr über. Die Folgen können gravierend sein – auch wenn nicht jeder Infizierte erkrankt, können dauerhafte neuronale Funktionsstörungen aus einer FSME resultieren, und bei ungünstigem Verlauf kann man sogar daran sterben. Wer also in den Risikogebieten (vor allem in Süddeutschland) in Feld und Wald unterwegs ist, sollte sich schützen. Kleidung, Sprays und diverse Hausmittel helfen dabei nicht – gegen die FSME bildet nur eine rechtzeitige Impfung einen wirksamen Schutz.
Die zweite häufig übertragene Krankheit ist die Borreliose. Borrelien sind die am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheitserreger in Deutschland, schätzungsweise mehrere zehntausend Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr daran.
Borreliose-Symptome können vielseitig sein, und das macht es nicht leichter, eine Infektion zu diagnostizieren. Ein typisches Borreliose-Symptom ist die Wanderröte, also eine ringförmige Hautrötung rings um die Einstichstelle, die einige Tage oder Wochen nach einem Zeckenstich auftreten kann.
Aber nicht bei allen Borreliose-Patienten lässt sie sich beobachten, ihr Ausbleiben bedeutet also keine zwingende Entwarnung. Weitere Symptome sind außerdem Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Bei all diesen Symptomen sollten unbedingt Arzt oder Apotheker gefragt werden – denn mit rechtzeitiger Diagnose ist dem Spuk durch ein Antibiotikum schnell ein Ende gesetzt, während bei einem zu spätem Erkennen langwierige, zum Teil chronische Folgen auftreten können.
Generell gilt außerdem:
Je früher eine Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Auf zum Teil skurrile Geheimtipps vom Abbrennen der Zecke bis zum Beträufeln mit Öl sollte dringend verzichtet werden, weil sie im Zweifelsfall eher schaden als nutzen. Am besten eignet sich eine Zeckenzange aus der Apotheke, die in jede gut ausgestattete Reiseapotheke gehört und zu deren fachgerechter Anwendung ihr Apothekenteam gern Auskunft gibt.
Die gute Nachricht:
Keine Panik, lassen Sie sich Zeit – denn die Übertragung der Erreger erreicht erst nach mehreren Stunden ein kritisches Niveau. Und im Zweifelsfall gehen Sie lieber zum Arzt, um die Zecke entfernen zu lassen, als eine hektische Not-OP im Wald vorzunehmen.